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Der Abreke Selimkhan (1872–1913)

Bereitgestellt von am Tuesday, 4 March 2014.    1,034 views Kein Kommentar
Der Abreke Selimkhan (1872–1913)

Als sich nach der Februarrevolution 1905 in Russland die zaristische Polizei bemühte, mit grausamen Repressionen die Keime revolutionärer Umtriebe zu ersticken, war das auch in Tschetschenien zu spüren. Am 10. Oktober 1905 schoss die zaristische Polizei bei einem Streik in der Industriestation Grosny in die Menge, 17 Personen wurden getötet. Eine Woche später stoppte der Abreke Selimkhan beim Bahnhof Kadi-Jurt den Personenzug und ließ ebenso viele Männer erschießen.

Selimkhan Gushmasukaev wurde 1872 in Kharatshoi bei Wedeno geboren. Nach einem Streit um die Braut seines Bruders, bei der ein Verwandter getötet wurde, musste Selimkhan nach dem Gesetz der Blutrache einen Mann der verfeindeten Familie töten. Obwohl der Frieden zwischen den Familien wiederhergestellt war und es keinerlei Beweise gab, wurde Selimkhan, sein Vater und seine beiden Brüder von der russischen Administration verurteilt. Selimkhan floh aus dem Gefängnis. Ein Bruder starb während der Haft. Der zweite wurde nach seiner Rückkehr aus der Verbannung erneut zu Unrecht verurteilt und ging in die Berge. Weitere Verwandte und Dorfbewohner wurden unrechtmäßig in die Verbannung geschickt. 1906 tötete Selimkhan daraufhin den verantwortlichen Beamten des Kreises Wedeno, Oberstleutnant Dobrowolskij und 1908 Oberst Galaev, der als Kreischef mehr als 500 unschuldige Tschetschenen in die nördliche Regionen Russlands verbannt hatte.

Da ihm ein friedliches Leben nicht möglich war, wurde Selimkhan zu einem Abreken (Einzelwiderstandskämpfer) und verbreitete als eine Art Robin Hood Schrecken unter den selbstherrlichen russischen Statthaltern.

1909 setzt die zaristische Macht einen Preis von 5.000 Rubel auf seinen Kopf. Doch alle Bemühungen, ihn zu ergreifen, waren vergeblich. Selimkhan überfiel im Januar 1910 den Bahnhof von Grosny und erbeutete 18.000 Rubel. Als Antwort auf den Pogrom in Gudermes kündigte er dem Ataman (Kosakenführer) Verbizkij an, dass er am 9. April, 12 Uhr die Bank in Kisljar überfallen wird. Er überfiel pünktlich die Bank und ganz Tschetschenien lachte über die Unfähigkeit der zaristischen Polizei. Selimkahn verteilte das erbeutete Geld an Hilfsbedürftige und Notleidende.

Im September 1910 begann der führende Beamte des Gebietes Nasran, Fürst Andronnikov, mit einer starken Abteilung eine Strafoperation, um Selimkhan zu fassen. Selimkhan lockte die Truppen an einer Brücke in einen Hinterhalt und tötete persönlich den Fürsten Andronnikov, den Oberleutnant Afanasjev und verwundete den dagestanischen Stabsrittmeister Dajaguev.

Selimkhan war bereits zu Lebzeiten eine Legende, an der sich gelegentlich andere bedienten. So soll einer dieser falschen Selimkhans einem Bauern mit den Worten „Ich bin Selimkhan!“ den Stier ausgespannt und weggenommen haben. Zufällig kam der richtige Selimkhan, so die Legende, holte den Stier zurück und überreichte ihn zusammen mit einem abgeschnittenen Ohr dem Bauern: „Der dir den Stier wegnahm, ist der Selimkhan mit nur einem Ohr, ich bin der richtige Selimkhan mit, wie du siehst, beiden Ohren!“

Selimkhan durchbrach mehrfach die Umzinglungen starker Militäreinheiten. Als er sich durch den Rückenschuss eines Verräters schwer verwundet in einem Haus bei Schali versteckt hielt, wurde er am 27. September 1913 umstellt und nach langem Kampf getötet. Stolz ließen sich seine Fänger mit ihm fotografieren. Der Bevölkerung von Grosny und Wedeno wurden 100.000 Rubel als Wiedergutmachung für die durch Selimkhan und seine Mitkämpfer verursachten Schäden auferlegt.

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