Neuer rassistischer Übergriff in Polen
Die polnische Tageszeitung “Wyborcza” berichtet, dass ein weiterer rassistischer Übergriff in der Stadt Białystok (Polen) beobachtet wurde.
Gemäß der vorliegenden Information haben am 10. Juli 2014 unbekannte Männer das Auto eines Tschetschenen in Brand gesetzt. Das Opfer Albert Umarow erzählt in fließendem Polnisch, dass er nicht weiß, was die Täter von ihm und seiner Familie wollten, sie halten sich an die Gesetze und machen auch sonst keine Probleme.
Albert Umarow und seine Familie verließen ihre Heimat aufgrund der anhaltenden russischen Militärbesatzung auf tschetschenischem Boden. 2010 kamen sie nach Polen. Nach einer langen Wartezeit erhielten sie im September 2013 “subsidiären Schutz”, was bedeutet, dass Polen sie als Schutzberechtigte anerkennt und ihnen damit die gleichen Rechte wie für Flüchtlinge einräumt. Jedoch konnten Sie mit diesem Status keinen Frieden finden. Die Familie Umarow lebte nach ihrer Ankunft in einem Flüchtlingslager in Lublin, aber aufgrund der Drohungen, die sie telefonisch erhielten, fühlten sie sich dort nicht sicher und verließen die Stadt. Eine neue Stadt änderte die Situation jedoch auch nicht, bei ihrer Ankunft in Białystok im Oktober 2012 schlug ein unbekannter Mann ihre Tür mit einer Axt ein. Bisher konnte die Polizei den Täter nicht ermitteln. Danach wechselte die Familie Umarow ihren Wohnsitz. Im Oktober 2013 zerschlugen unbekannte Männer die Autofenster der Familie Umarow und wie zuvor konnte die polnische Polizei die Täter nicht aufspüren. 2 Wochen später wurde ein zweiter Angriff beobachtet, Ziel war Albert Umarows Auto, erneut zerschlugen unbekannte Männer die Fenster seines Autos. Dieses Mal konnten die Ermittler den Täter finden, offensichtlich war es ihr Nachbar, ein 20-jähriger junger Mann, der Tschetschenen hasst. Im Januar 2014 wurde der junge Mann zu einer Geldstrafe und zu einem Hausarrest unter elektronischer Überwachung verurteilt.
Am 10. Juli 2014 um Mitternacht ging Alberts Sohn Jamal raus, um das Auto-Radio zu reparieren. In dem Moment sah er zwei Männer in Masken, die auf der Flucht waren, als ihr Auto in Flammen stand. Nach diesem Vorfall leitete die Polizei eine Untersuchung ein und gegenwärtig können sie nicht sagen, ob der jüngste Angriff mit den Vorhergehenden in Verbindung steht.
“Sie warfen die Fenster meines Autos zweimal ein und zündeten es dann an. Wir kamen nach Polen mit der Hoffnung, Frieden zu finden. Wer wird uns schützen?” fragt Albert Umarow.
Für die tschetschenische Familie ist der materielle Schaden natürlich schmerzhaft, aber das Gefühl der überwältigenden Angst ist am schlimmsten. Nun hat die Ehefrau Alberts sogar Angst davor, in den Park zu gehen mit ihren Kindern.
“Wir sind dem Land Polen und den Polen dankbar, dass sie uns in ihrem Land aufgenommen haben. Aber ich weiß nicht, wie ich hier unter diesen Umständen leben soll”, sagte Albert Umarow.
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