Der russische Krieg in Tschetschenien (1994-1996)
Der russische Krieg in Tschetschenien (1994-1996)
Autor: Hans Krech
Verlag: Köster, Berlin (1997)
ISBN-10: 3895742600
ISBN-13: 978-3895742606
260 Seiten
Die Tschetschenen gelten seit Jahrtausenden als das älteste und freiheitsliebendste Volk des Kaukasus. Sie kämpften fast vierhundert Jahre lang gegen russische und sowjetische Kolonialtruppen. Die Deportation des gesamten tschetschenischen Volkes 1944 durch den kommunistischen Diktator Stalin hat den tiefsitzenden Freiheitswunsch des Bergvolkes verstärkt.
Die einseitige Unabhängigkeitserklärung Tschetscheniens vom 8. November 1991 unter dem frei gewählten Präsidenten Dschochar Dudajew, einem ehemaligen General der Strategischen Bombenfliegerkräfte der Sowjetunion, verstieß gegen das Völkerrecht. Die Russische Föderation verhängte eine Wirtschaftsblockade über Tschetschenien und versuchte mehrere Jahre lang vergeblich mit Geheimdienstoperationen die Regierung Dudajew zu stürzen. Die Verhandlungsoption, die immer bestand, wurde nie genutzt.
Am 11. Dezember 1994 überfielen dann russische Truppen Tschetschenien unter dem Bruch des KSE-Vertrages. Die Entscheidung zum Überfall hat der Natio nale Sicherheitsrat der Russischen Föderation vermutlich aus wahltaktischen Gründen gefällt. Der operativ-taktische Plan von Verteidigungsminister Pawel Gratschow zur Zerschlagung der tschetschenischen Streitkräfte scheiterte. Die tschetschenischen Widerstandskämpfer brachten den russischen Truppen eine Niederlage bei, die schlimmer war, als das Debakel in Afghanistan. Sie erzwangen die militärische Entscheidung im August 1996 in einer offenen Feldschlacht um die Hauptstadt Grosny. Danach war der Friedensschluss von Chassaw-Jurt zwischen Feldkommandant Aslan Maschadow und Alexander Lebed, dem Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, möglich.
Die russische Regierung hat in Tschetschenien ihre politische Unschuld verloren. Sie ist für den Tod von 80.000 Menschen in der Kaukasus-Republik verantwortlich, 80.000 Bürgern der Russischen Föderation. Der Test von Vakuum-Bomben und neuen Chemiewaffen in Tschetschenien, die Aufstellung der neuen 58. Armee im Militärbezirk Nordkaukasus un ter Bruch des KSE-Vertrages und die erbarmungslosen jahrelangen Bombenangriffe auf tschetschenische Dörfer haben dem internationalen Ansehen der russischen Regierung schwersten Schaden zugefügt.
Das Buch ist trotz der harten Kritik an den russischen Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien eine Liebeserklärung an das demokratische Russland und plädiert für eine Einbindung der Russischen Föderation in die NATO und die EU.
Ãœber den Autor
Hans Krech wurde 1956 in Halle/S. in der ehemaligen DDR geboren. Studium der Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. 1984 Promotion am Institut für Allgemeine Geschichte. 1984-89 Bürgerrechtler, Fußballer und Schriftsteller. Aus politischen Gründen fünf Jahre lang Berufsverbot. Im September 1989 Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland. 1990/91 wiss. Mitarbeiter am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) an der Universität Hamburg. Seit 1991 wiss. Mitarbeiter und freier Mitarbeiter am Deutschen Orient-Institut in Hamburg als Experte für die Sicherheitspolitik am Persischen Golf, auf dem Balkan und im Kaukasus. Initiator des Projektes Golf-Friedenskonferenz. Lehrveranstaltungen an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Hauptmann d. R. Hans Krech ist Autor von acht weiteren Büchern und mehr als 220 Aufsätzen und Artikeln. Er hat mehrere Patente angemeldet. FDP-Außenpolitiker.
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